Donnerstag, 21. Mai 2020

Review: Fiona Apple - Fetch the Bolt Cutter (2020)

2012 habe ich mich in Fiona Apple verliebt. Besonders die ausgesprochen clevere Zeile aus dem Lied "Anything We Want" vom Album "The Idler Wheel..." ist mir geblieben:
"My cheeks were reflecting the longest wavelength"
Liedzeilen die man erklären muss, sind oft nicht mehr ganz so gut, deswegen lasse ich die Zeile einfach einmal so stehen.

Acht Jahre später hat Fiona Apple endlich wieder ein neues Album ("Fetch the Bolt Cutter") veröffentlicht. Ich bin wieder verliebt wie beim ersten Mal. 

Besonders angetan hat es mir das Lied "Heavy Balloons" mit folgender Zeile, die in meinem Kopf immer wieder durchläuft: 
I spread like strawberries (I spread like strawberries) I climb like peas and beans (I climb like peas and beans)
Der Song ist erstaunlich kräftig für Fiona Apples Verhältnisse und doch sehr gelungen.


Dienstag, 5. Mai 2020

Microsoft Teams auf Ubuntu installieren (Mai 2020)

Erster Schritt: Debian Paket herunterladen.

Hier bekommst du das Paket von Microsoft.

Zweiter Schritt: Download-Ordner im Terminal öffnen

Entweder Download-Ordner öffnen, Rechtsklick, Terminal öffnen,

oder mit

cd /home/****/Downloads 

Pfad wechseln

Dritter Schritt: Paket installieren

sudo dpkg -i google-chrome-stable_current_amd64.deb
Natürlich den Dateinamen ggf. jeweils noch anpassen.

Vierter Schritt: Anmelden

Eigentlich selbsterklärend. Mit Email und Passwort, zum Beispiel der Schule anmelden.

Montag, 13. April 2020

Verschwörungsideolog*innen in der Corona-Krise

 Krisenzeiten sind Zeiten für Verschwörungstheorien. So habe ich das damals schon in meiner Masterarbeit zum antijüdischen Pestprogrom im mittelalterlichen Zürich im Februar 1349 festgestellt. In Krisenzeiten haben Menschen das grosse Bedürfnis Dinge erklären zu können und vor allem mit dem Finger auf die klare Ursache zeigen zu können.

Ich nehme mich da nicht aus, ich bemerke das bei mir selber auch. Trotzdem sollte man sich die Mühe machen, sich nicht auf solche Begierden einzulassen. Gerade bei der Bekämpfung einer Pandemie ist kritisches Denken und daher weder Kleinreden der Krise noch übertriebener Obrigkeitsgläubigkeit angemessen.

Folgender Gedanke ist mir in den letzten Tagen immer wieder durch meinen Kopf gegangen: Verschwörungsideolog*innen haben eigentlich einen sehr angenehmen Umgang mit der Krise. Sinken die Fallzahlen, kann man als Verschwörungsideolog*in einfach sagen, dass das ganze nur ein Manöver war, um die Menschheit zu versklaven, Bargeld abzuschaffen, die Impflicht einzuführen oder Babies in Adrenochrom zu verarbeiten. Eigentlich könnte man sich ja freuen, dass die schmerzhaften Massnahmen offenbar funktioniert haben. Falls die schlimmsten Befürchtungen eingetreten wären, hätte man etwas von Bevölkerungsreduktion oder sonstigen finsteren Plänen raunen dürfen. Für jedes Bedürfnis gibt es eine Verschwörungstheorie in irgendeiner Geschmacksrichtung. Alles ist mit dem eigenen Weltbild vereinbar. Die eigene Verschwörungstheorie bestätigt sich und gewinnt immer.

Und genau das macht Verschwörungstheorien so gefährlich. Irgendwie ist alles mit dem eigenen Weltbild vereinbar und es ist zumindest theoretisch möglich, dass tatsächlich böse Absichten hinter dem stecken was passiert. Daraus folgt aber eben nicht, dass die Verschwörungstheorie wahr ist.

Dienstag, 7. April 2020

Review: "Unorthodox (2020)" + Replik an Wolffsohn und Posener

 Die vierteilige Miniserie "Unorthodox" die seit kurzem auf Netflix zu sehen ist, basiert lose auf der Autobiografie von Deborah Feldmann. Esther "Esty" Shapiro wächst in Williamsburg, einem Stadtteil in Brooklyn in einer hassidischen Sekte auf. Die Gruppe ist der Überzeugung, dass die Shoa eine Strafe Gottes gewesen sei und man sich noch strenger an das Gesetz Gottes halten muss, um überhaupt eine Chance vor Gott zu haben. Gleichzeitig gibt es einen ganz drastischen Fokus darauf die "sechs Millionen wieder auszugleichen". Esty wird also mit 17 Jahren verheiratet, wird aber nicht sofort schwanger, was zu grossem Konflikt führt. Ihr Mann spricht sogar von Scheidung. Da Esty als Nachfahrin von deutschen Juden ein Recht auf einen deutschen Pass hat, lässt sie sich einen solchen ausstellen und geht nach Berlin. Dort geht das Drama erst richtig los.

Der Historiker Michael Wolffsohn schrieb in seiner Rezension zum Film folgendes:
Ich zweifele keine Sekunde daran, dass Deborah Feldman all das wirklich erlebt hat und ähnliche Ungeheuerlichkeiten in anderen orthodoxen Gemeinschaften, jüdischen und nichtjüdischen, geschehen, aber hier wird die Perversion der Religion als vermeintlich allgemeine Normalität der Religiosität dargeboten. Dass es jüdisch-innerreligiöse, auch innerorthodoxe Gegenargumente und Weltbilder gab oder gibt, können die Zuschauer einer solchen Darbietung nicht einmal ahnen, denn welcher Zuschauer könnte Estys Talmudzitat in die jüdische Tradition und Ethik einordnen?
 Wolffsohn kritisiert, dass den Zuschauer*innen der Anschein erweckt werden könne, das Judentum als ganzes wäre lustfeindlich und sexistisch. Ich kann diesen Vorwurf nicht nachvollziehen. 

Spiegel TV müsste jeden Beitrag über wildgewordene Huonder-Katholiken im Bistum Chur mit dem Disclaimer versehen, dass nicht alle Katholik*innen so extrem durchgeknallt sind? Etwas mehr Verantwortung kann man den Zuschauer*innen schon zumuten. Und wer diesen Film so liest, dass das was dort gezeigt wird jüdische Normalität ist, denjenigen kann auch ein Netflix-Filmchen nicht weiterhelfen.

Etwas ist aber sowohl Wolffsohn und mir, unabhängig voneinander aufgefallen. Als Moische zurück zu seiner Familie kommt, spricht der Vater vom "verlorenen Sohn" und spielt damit auf ein Gleichnis aus dem Zweiten Testament an, etwas was ein gläubiger hassidischer Jude garantiert niemals machen würde.

Alan Posener, den ich sehr schätze, schreibt in seiner Rezension, dass antisemitische Klischees bedient werden. Zum Beispiel das ein Charakter als "Mithai" dargestellt wird, der einer "klammen Klavierlehrerin" das Leben schwer macht. Folgende zwei Gedanken dazu: Erstens, gilt man bereits als Miethai, wenn man jemanden auffordert endlich die Miete zu bezahlen, also wenn das bereits reicht Miethai zu sein, dann gute Nacht. Zweitens, selbst wenn wir mal diesen Standard anlegen: Der Onkel von Esty ist scheinbar so offen, dass es zu einem Tauschgeschäft kommt, sodass Esty Klavierunterricht nehmen darf und bei der Miete eine Lösung gefunden wird.

Posener kritisiert weiter, dass Berlin als Zufluchtshafen für Jüdinnen und Juden dargestellt wird. Damit bin ich ebenfalls nicht einverstanden. Erstens sind im Film neben Esty und ihrer Mutter, sowie eine Israelin und einem jüdischen Bordellbesitzer, nur vier Menschen mit einem mutmasslich jüdischen Hintergrund zu sehen, die tatsächlich Zuflucht in Berlin gefunden haben. Zweitens werden antisemitische Übergriffe in Berlin nicht direkt angesprochen, aber muss das ein Film unbedingt? Ausserdem wird das Thema zumindest indirekt angeschnitten. Moische und Yanky laufen ja nicht zum Spass mit Baseballmützen durch Berlin.

Alles in allem ist der Film durchaus sehenswert, Shari Haas hat mir als Esty sehr gefallen, ich bin gespannt ob von ihr noch mehr zu sehen sein wird.

Dienstag, 17. März 2020

Review: "Dawn of the Dead (1978)"

2017 ist der grossartige Regisseur George A. Romero verstorben. Die Welt verdankt ihm wahrscheinlich den besten Zombiefilm überhaupt, zumindest meiner Meinung nach: Dawn of the Dead.
Gerade im Lichte der Corona-Pandemie bin ich nicht der einzige, der sich diese Filme wieder einmal neu anschaut.
Interessant dabei ist, dass Romero bei der Entwicklung des Filmes eher daran dachte, die Konflikte um die knappen Ressourcen zwischen den lebenden Menschen in den Vordergrund zu heben. Dieses Szenario wurde im Film nur kurz aufgenommen.
Die Corona-Pandemie ist neben einer solchen fiktiven Zombie-Apokalypse natürlich harmlos. Trotzdem: Es gibt einige bemerkenswerte Parallelen. So scheint mir die Problematik der Medien gerade in Krisenzeiten im Intro des Films recht gut dargestellt. Zum einen hat man das Bedürfnis die Menschen zu informieren, gleichzeitig möchte man auch differenzieren, auch wenn es im Lichte einer Krise vielleicht besser wäre, auch einmal drastisch hinzuweisen, was auf dem Spiel steht. Der Umgang der Menschen mit einer solchen Krise ist entscheidend.
Zombiefilme leben meiner Meinung nach nicht von Gore oder Jump Scare. Der Horror eines guten Zombiefilmes ist vielmehr die Atmosphäre permanenter Angst und dauerndem Stress. Das schafft dieser Film wie kein anderer.

Dienstag, 17. Dezember 2019

Rückblick auf die Hinrunde 2019/20 des FC Wil



Die Rückrunde des Vereins war durchzogen. Gewisse Spiele haben grosse Freude gemacht, so zum Beispiel die klaren Siege (0:3, 4:0) gegen Winterthur, das 4:1 gegen Vaduz, aber auch ein 2:2 Unentschieden gegen Lausanne. Andere Spiele liessen mir die Haare zu Berge stehen, so zum Beispiel die 4:2-Niederlage auswärts gegen Vaduz, das nach einer 1:2-Führung doch noch verloren ging, aber auch das Spiel gegen Chiasso, dass ich nur per Liveticker mitbekommen habe. Drei Platzverweise und eine deutliche Niederlage gegen das mit Abstand schlechteste Team der Liga, sprechen eine klare Sprache.

Geblieben sind mir auch die seltsamen Interviews von Ciriaco Sforza. Nach der 2:1-Niederlage wurde er von Hallowil-Chefredakteur Simon Dudle nach dem "Warum" für dieser Niederlage gefragt. "Warum. Gute Frage. Warum." stotterte Sforza. Bereits vorher war für mich klar: Sforza gibt speziell unter Druck furchtbare Interviews, was aber seine Fähigkeiten als Trainer nicht schmälern sollte. Das Interview oben ist ein Beispiel für ein eher besseres Interview von Sforza.

Spielerisch macht die Mannschaft Lust auf mehr. Während die meisten Wil-Fans wohl zurecht von Filip Stojilkovic begeistert waren, ist für mich Bledian Krasniqi der beste Spieler der Hinrunde. Zusammen mit Duah ist er aus meiner Sicht der wichtigste Spieler für die überraschend gute Offensive der Wiler. Allgemein sind die vielen Jungen die unter anderem vom FCZ ausgeliehen wurden, pures Gold wert.

Montag, 29. Juli 2019

Review: "Long Shot (2015)"

Seht ihr die Chemie? Ich nicht unbedingt.
 Fred Flarsky (Seth Rogen) hat soeben seinen Job als Journalist aus Gewissensgründen gekündigt, da lernt er auf einer Party seine ehemalige Babysitterin Charlotte Field (Charlize Theron) kennen. Sie ist mittlerweile US-Aussenministerin und auf dem Absprung zur Präsidentschaft. Sie engagiert in der Folge Fred als Redenschreiber und es entwickelt sich bald eine Liebesbeziehung zwischen den beiden. Dieses ungleiche Paar muss natürlich zu lustigen bis ernsten Problemen kommen.

Der Film ist etwas durchschaubar. Er ist klar auf Menschen ausgerichtet, die in Ende 1980ern oder Anfang 1990ern geboren wurden Geschickt wurde Lisa Kudrow (Phoebe aus Friends) oder die RnB-Gruppe Boyz II Men platziert. Auch der Soundtrack wimmelt nur so von Songs aus den 1990ern.

Die Chemie zwischen Seth Rogen und Charlize Theron wurde von anderen gelobt. Ich bin mit diesem Urteil nicht ganz einverstanden. Ich glaube die beiden funktionieren zusammen, die Romantik zwischen den beiden wirkt aber manchmal ziemlich erzwungen.

Versteht mich aber nicht falsch, der Film ist sehr gelungen, hat einige gute Gags. Besonders gut hat mir gefallen, [SPOILER] als Fred bemerkte, dass sein bester Freund Republikaner und praktizierender Christ ist. Die Szene ist glaub ich geeignet dazu beizutragen, die tiefen Gräben in der politischen Landschaft etwas zuzuschütten. [/SPOILER].

8/10

Auf Amazon. (Ref-Link)